Systemisches Coaching

Das System ist eine Ganzheit. Jedes Teil ist mit jedem so verbunden,
dass jede Änderung eine Änderung des Ganzen bewirkt.

(Virginia Satir)

In meiner Beratung setze ich je nach Klientenanliegen auch verschiedenen Elemente und Methoden aus dem Systemischen Coaching ein. Der systemische Ansatz im Coaching betrachtet den Menschen grundsätzlich als Teil seines persönlichen Netzwerks und geht dabei immer auch von einem gemeinschaftlichen Grundansatz der jeweiligen Themen aus. Dieser Ansatz beinhaltet die Überzeugung, dass jedes System aus sich selbst heraus -und unabhängig vom Klienten- über eine sehr hohe eigene hohe Problemlösungskompetenz verfügt. Kein Mensch steht für sich allein, sondern er ist immer auch ein Teil von verschiedenen Systemen in seiner Umwelt. Folglich werden das Denken, Fühlen und Handeln jedes einzelnen auch immer durch Beziehungen zu und in seinen Systemen mitbestimmt. Genauso haben die eigenen Handlungen eines jede Einzelnen auch immer eine Auswirkung auf das jeweilige System, in dem er sich gerade befindet. Dabei gilt „Zwei und mehr sind ein System“. Das kann die Familie sein, der Sportverein, die Arbeitskollegen, der Freundes- und Bekanntenkreise oder die Nachbarschaft.

Systemisch mit Klienten zu arbeiten bedeutet, vom eindimensionalen Ursache-Wirkungs-Denken Abstand zu gewinnen und stattdessen die Kompetenz des Klientensystems zu nutzen. Das erfolgt, indem man sich in der Beratung nicht nur auf die Kompetenzen des Coachs und des Klienten verlässt, sondern dass durch bestimmte systemische Techniken und Methoden auch das Wissen anderer Personen oder Elemente aus dem jeweils betrachteten System integriert wird. Durch gezielte Interventionen können Änderungen in spannungsreichen Konstellationen angestoßen werden, die -seien sie auch noch so klein- zwangsläufig auch eine Änderung im gesamten System bewirken.

Um die Beziehungsmuster eines Systems bildlich im Raum darzustellen, arbeite ich mit Aufstellungen. Dabei werden vergangene, aktuelle und gewünschte zukünftige Beziehungsmuster eines Systems, wie Familie, Gruppe oder Team entweder mit Moderationskarten am Boden (sog. „Bodenanker“) oder am Whiteboard visuell dargestellt. Der Fokus liegt darauf, Muster im Klientensystem zu identifizieren und zu überprüfen, ob diese jeweils förderlich oder hinderlich für die aktuellen Ziele des Klienten sind. Diese visuelle Darstellung schafft eine einprägsame Analogie, die über die bloße Sprache hinausgeht und ermöglicht, Prozesse direkt sichtbar und erlebbar zu machen. Mit dem Klienten wird dann daran gearbeitet, positive Muster zu stärken und negative Muster abzubauen.

Da Kommunikation nicht nur zwischen Menschen, sondern auch in unserem eigenen Inneren stattfindet, bietet sich derselbe Ansatz hervorragend an, um das Konzept des sog. „Inneren Teams“ zu erkunden. Dieses Modell wurde von dem renommierten Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun entwickelt. Bei bevorstehenden Entscheidungen manifestieren sich in jedem Menschen verschiedene „Stimmen“, die miteinander sprechen, diskutieren und sogar streiten. Ein Verständnis dieser inneren Vielfalt ist entscheidend, um sicherzustellen, dass verschiedene Stimmen in unterschiedlichen Entscheidungssituationen die Führung des Inneren Teams übernehmen können und bei inneren Pattsituationen eine zuverlässige Vermittlung zwischen den verschiedenen Standpunkten stattfinden kann.

Außerdem nutze ich im Systemischen Coaching gerne die sogenannte Stuhlarbeit, bei dem fehlende Mitspieler durch Stühle ersetzt werden und es so dem Klienten ermöglicht wird, ein Gespräch mit einem fiktiven Gegenüber zu führen und anschließend durch Wechsel des Stuhls selbst die Position des Gegenübers einzunehmen. Wunderbarerweise kann allein schon die Erkenntnis, dass die persönliche Sichtweise nur eine Sicht von vielen ist, ein entscheidender Schritt in Richtung Veränderung sein. Über den Perspektivenwechsel wird der Klient außerdem dazu angeregt, darüber nachzudenken, was er selbst tun kann, um die gewünschte positive Veränderung im System herbeizuführen. Die Stuhlarbeit entstammt zwar nicht direkt dem systemischen Coaching, sondern ist ursprünglich dem sog. Psychodrama nach Fritz Perls entlehnt, ergänzt aber aus meiner Sicht sehr gut die systemische Gesamtsicht.

Der systemische Ansatz kann bei allen Themen weiterhelfen, bei den denen das Anliegen des Klienten etwas mit seiner Beziehung zur Umwelt zu tun hat. Die Reise verspricht nicht nur Spannung, sondern eröffnet beim Blick über den Tellerrand auch oft erstaunliche Einsichten in unsere eigenen Fähigkeiten und Ressourcen zur Gestaltung unserer Umwelt. Wirkungsvoll ist Systemisches Coaching zum Beispiel bei Problemen in der Partnerschaft oder in der Familie. Es lässt sich aber auch gut bei beruflichen Themenstellungen wie bei Problemen mit Kollegen und Vorgesetzten aber auch bei Problemen innerhalb eines Teams oder zwischen einzelnen Teams nutzen.